An einem Samstagmorgen (mal wieder viel zu früh) am Feuerwehrhaus in Elpersdorf: Die Jugend fand sich ein, um am Jugendfeuerwehraktionstag teilzunehmen. Gegen 10 Uhr fuhren auch schon die roten Fahrzeuge mit der Hennenbacher Jugend vor. Nach kurzem Beschnuppern und einer kleinen Führung durch das Elpersdorfer Feuerwehrhaus ging es weiter nach Mittelbach. Dort wartete schon der erste Großeinsatz auf die motivierten Jugendlichen: Mehrere kleine Feuer brannten in der Wiese hinter dem Gerätehaus. Es wurde nicht lange gefackelt: nach der Einteilung in die verschiedenen Trupps rollten sofort die Schläuche, und die Brände konnten schnell unter Kontrolle gebracht werden. Es folgte eine Manöverkritik durch den Elpersdorfer Gruppenführer, die überwiegend positiv ausfiel. Natürlich trotzten alle währenddessen den hohen Temperaturen und so ging es nach einer kurzen Trinkpause gleich weiter zur Wiese am Pointweiher.
Diesmal stand jedoch kein „Einsatz“ an, sondern ein Geschicklichkeitsspiel: Die Jugendfeuerwehren fanden ein abgestecktes Spielfeld vor, in dem Holzpfähle mehrere Tore andeuteten. Zwei Mannschaften stellten sich jeweils am gegenüberliegenden Spielfeldrand auf. Ziel war es, gemeinsam einen Gymnastikball mit Hilfe eines Wasserstrahls durch den Parcours zu bugsieren. Einer der Mannschaften bereitete dies ungeahnte Probleme, da sie den Ball als vergrößerten Fußball verstand und es sich zum Ziel machte, zu verhindern, dass er durch die Tore rollte. So gewann das andere Team mit einem „leichten“ Zeitvorsprung. Doch auf den Spaß folgte der Hunger. Nach der kleinen (nicht geplanten) „Bergungsaktion“ eines steckengebliebenen Mannschaftswagens fanden sich alle bei der Feuerwehr Hennenbach ein, die mit einem leckeren Mittagessen bestehend aus Spagetti Bolognese aufwartete. Währenddessen fand ein eher unfreiwilliges Fotoshooting statt, da gewisse Personen, als sie gerade kein Essen auf dem Teller hatten, den Drang verspürten, sämtliche Details zu dokumentieren… (Nur sehr wenige Bilder werden jedoch hinterher den Einzug ins Fotoalbum schaffen…)
Danach, kaum dass wir in der Feuerwache Ansbach angekommen waren, ertönten schon wieder die Sirenen. Einsatzort: Dornberg. Eine imaginäre brennende Hecke musste gelöscht, Verletzte aus einem verrauchten Schuppen befreit und teils unter schwerem Gerät hervorgezogen werden. Hier waren auch die Jugendfeuerwehren aus Ansbach und weiterer Ortsteile im Einsatz. Als alle „gerettet“ waren, ging es im roten Konvoi zurück nach Ansbach, wobei es sich gewisse oben bereits erwähnte „Hobbyfotografen“ nicht nehmen ließen, auf der Fahrt in der Stadt sämtliche Passanten bei weit geöffnetem Fenster lautstark auf sich aufmerksam zu machen…
Auf der Wache stärkten wir uns mit Kuchen, denn es sollte noch einiges auf die Jugendfeuerwehrler zukommen. Schon gegen 16 Uhr fuhren wir beim nächsten Einsatzort vor: „Scheunenbrand“ in Bernhardswinden. Nicht nur der Fotograf eines Ansbacher Magazins erfreute sich dort an den vielen kleinen Regenbogen, die durch die Löschaktion entstanden.
Außerdem „versenkte“ ein Autofahrer vor lauter Schreck „sein“ Fahrzeug im Graben. Es wurde in einer für die Jugend spektakulär aussehenden Rettungsaktion mit Hilfe eines Bulldogs geborgen. Auf das Vergnügen und die Erfrischung durch das (nicht gerade) zielgerichtete Löschen einiger Jugendwehrler folgte wieder die Arbeit. Alle Schläuche mussten erneut entwässert und ordnungsgemäß verstaut werden. Als alle Gerätschaften wieder aufgeladen waren, luden uns die Bernhardswindener zum Grillen ein.
Anschließend fuhren wir nach Elpersdorf zurück und bekamen eine Stunde lang frei. Alle, die weiterhin Lust hatten (also fast alle), traten um 19.30 Uhr wieder am Feuerwehrhaus an.
Der nächste Programmpunkt war für uns die Besichtigung der Ansbacher Wache. Wir bekamen eine Privat-Führung unter anderem durch den Umkleidebereich und die Wachzentrale. Dann wurde einer unserer Atemschutzträger auf die Probe gestellt. Er musste eine spezielle Leiter erklimmen, bei der sich die Sprossen bewegen. Es ist deshalb ratsam, nicht anzuhalten, bis die Leiter wieder stoppt. Rücksichtsvollerweise (und natürlich zur besonderen Freude des Atemschutzträgers) guckten alle anderen Anwesenden nur zu. Keiner kam auf die Idee, sich solidarisch zu zeigen, und es ihm nachzumachen…
Anschließend durften wir den Parcours begutachten, den ein Atemschutzträger mit voller Ausrüstung, bei hoher Temperatur und (falls gewünscht) auch mit Nebengeräuschen (z.B. Schreien) und Lichteffekten absolvieren muss. Nun war die Jugendfeuerwehr wieder selbst an der Reihe: Wir teilten uns in zwei Gruppen auf und probierten die Atemschutzübungsstrecke selbst aus – einmal mit Licht und einmal, als es stockdunkel war. Es war ein riesiger Spaß, im Dunklen nach dem Weg zu suchen: Mal ging es eine Leiter in einen Schacht hinunter, mal mussten wir uns durch eine enge Röhre hangeln, dann stolperten wir fast über eine Reihe von Matratzen - und schon ging es wieder nach oben. Am Ende hatten schließlich alle verstanden, warum es ratsam ist, bei dieser Übung einen Helm zu tragen: Auf dem größten Teil der Strecke kann man nur krabbeln. Wollte man sich gewohnheitsmäßig erheben, schepperte es heftig, wenn der Helm gegen das Gitter prallte. Das kam mehr als einmal vor… Letztendlich erreichten aber alle unverletzt und immer noch hochmotiviert den Ausgang.
Gegen 21.30 Uhr versammelten sich wieder sämtliche Jugendfeuerwehren sowie die Jugend des Technischen Hilfswerks in Hennenbach. Der letzte und größte Einsatz des Tages stand bevor. Es wurde bekannt gegeben, dass nach einem Sturm ein Vater, eine Mutter und ein Kind, möglicherweise verletzt, im Thiergartenwald vermisst werden.
Da das Gebiet sehr großflächig ist, wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt, die das Areal von verschiedenen Punkten aus durchkämmen sollten. Die Jugend des THW leuchtete inzwischen einen Hubschrauberlandeplatz aus und baute einen Steg, über den die Verletzten später transportiert werden sollten. Die Feuerwehrler wurden mit Funkgeräten ausgestattet und machten sich auf die Suche. Schon nach wenigen Minuten fanden sie die erste Vermisste, die netterweise ein Schild bei sich trug, auf dem stand: „Frau, ansprechbar, linker Arm gebrochen“. Sie wurde also versorgt und betreut. Währenddessen machten sich die anderen auf die Suche nach dem Rest der Familie. Ein weiterer Vermisster wurde in der „Schlucht“ gefunden. Diese musste erst mit einer langen Leiter erschlossen werden. Dann konnten einige Wagemutige durch den kniehohen Schlamm waten, um zu dem Verletzten zu gelangen.
Als schließlich alle Familienmitglieder gerettet waren, wurden sie zum Hubschrauberlandeplatz getragen, immer unter Aufsicht der Jugendwarte, die uns stets zum sanften Umgang mit den „Verletzten“ ermahnten. Schließlich übergaben wir die Dummies (ganz vorsichtig natürlich) ihren Besitzern, die sie unsanft über den Arm legten, sodass der Kopf einer Puppe mit voller Wucht gegen die Fahrzeugwand des Einsatzwagens prallte. So viel zum sorgfältigen Umgang mit Verletzten…
Nachdem die Ausrüstung wieder in den Fahrzeugen verstaut war, saßen wir endlich alle wieder erschöpft im Auto. Zurück in Hennenbach gab es ein abschließendes Lob sowie eine Packung Gummibärchen und gegen 0.30 Uhr war der Jugendfeuerwehraktionstag für uns beendet.
Diese 15 Stunden Einsatz haben allen riesigen Spaß gemacht, auch wenn am Ende jeder nur noch eins im Sinn hatte: schlafen.
Feuer und Flamme beim Rollen der Schläuche, Löschen und Bergen waren Kevin Brüning, Mike Grombach, Andreas und Benjamin Hickl, Maxi Kaiser, Kathrin Kern, Lisa Müller, Johannes Scheiderer und Laura Frank sowie Thomas Popp, Udo Schwarzbeck und Peter Weiß.
Mit dabei waren außerdem: die Jugendfeuerwehren der Stadt Ansbach, Bernhardswinden, Brodswinden, Claffheim und Hennenbach.
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